Vom 25. Januar bis 2. Februar 2020 fand in Landsberg am Lech zum 7. Mal das Snowdance Independent Film Festival statt. Es ist das national und international angesehenste „neue“ Festival in Deutschland, auf dem vor allem Produktionen gezeigt werden, die mit wenig oder keiner Förderung produziert wurden. Unter den Bewerbern von 342 Filme aus 45 Ländern konnten am Ende nur 20 Filme einen der begehrten Plätze auf dem Filmfestival bekommen.
Der restorative justice-Dokumentarfilm „To Germany, With Love“ war einer davon. Annett Zupke, die als Dialog Facilitor bei dem Film mitgewirkt hat, reiste nach Landsberg, um dort dem Publikum für Fragen zu Verfügung zu stehen. „To Germany, Wit Love“ begleitet Kathleen, deren Bruder als US-Soldat von der RAF getötet wurde. 30 Jahre später begibt sie sich auf die Reise nach Deutschland, um mithilfe von Dialogen mit ehemaligen RAF-Mitgliedern, Frieden zu schließen.
„Die RAF Doku ist ein sicherer Favorit!“ So zitierte die Eröffnungsausgabe der Festivalzeitung den Schauspieler Max Tidorf, der als Schirmherr des diesjährigen Festivals diente. In der ersten Vorstellung am 29. Januar, zu der Annett Zupke für das Publikumsgespräch angereist war, saß er dann auch gleich in der dritten Reihe und stellte eifrig Fragen. Insgesamt wurde der Film in allen drei Vorführungen mit sehr viel Wohlwollen vom Publikum aufgenommen. Der ein oder andere Filmemacher kam in den Pausen auf Annett und die Filmemacherin Desireena Almoradie zu und gestand, so berührt gewesen zu sein, dass die Tränen kamen. Am Ende des Festivals kürte die Jury den Film „To Germany, With Love“ tatsächlich zum besten Dokumentarfilm.
„To Germany, With Love“
bester Dokumentarfilm
Annett Zupke und die Regisseurin Desireena Almoradie
nach der Preisverleihung
Hier ein Auszug aus der Begründung der Jury: Was ist ein starker Dokumentarfilm? Ein Film, der uns gebrochene Figuren der Realität so nahe kommen lässt, dass wir uns in sie verwandeln, zu ihrem verschworenen Schatten werden. Das ist Desireena Almoradie glänzend gelungen: In ihrem Dokumentarfilm über ihre Jugendfreundin Kathleen Pequeño, deren Bruder 1985 als in Deutschland stationierter, junger US-Soldat einem Anschlag der dritten Generation der Roten Armee zum Opfer fiel. Kathleen sucht nach Erlösung für einen Schmerz, den sie nie überwunden hat. Sie reist immer wieder nach Deutschland, trifft Mitglieder der RAF. (…) Almoradies Film über ihre Freundin Kathleen hat am Ende eine einfache Botschaft: Dass der Verlust eines Menschen nicht umkehrbar ist. Aber dass Nähe untereinander den Schmerz darüber teilt und kleiner macht.
Wir vom Institut für Restorative Praktiken freuen uns, dass wir den Dokumentarfilm „To Germany, With Love“ am 6. Mai 2020 um 19 Uhr ein weiteres Mal in der Urania zeigen können. Über einen bebilderten Bericht können sich alle Interessierten einen Eindruck von der Berlin-Premiere des Filmes und dem Filmgespräch Ende letzten Jahres machen.